Die Negative Risikoauslese (adverse Selektion) beschreibt die Situation, in der sich die Versicherten in einer bestimmten Gruppe aufgrund ihres höheren Risikos für Schäden oder Krankheiten auswählen. Dies kann dazu führen, dass die Versicherungsgesellschaften mehr Schadensfälle und höhere Kosten zu tragen haben, als ursprünglich kalkuliert. Im Gegensatz dazu bezieht sich die Positive Risikoauslese auf die Auswahl von Versicherten mit einem niedrigeren Risiko, was für die Versicherungsgesellschaften vorteilhaft ist.
Was sind die Ursachen der Negativen Risikoauslese?
Die Negative Risikoauslese kann verschiedene Ursachen haben.
- Eine häufige Ursache ist die Informationsasymmetrie zwischen Versicherungsgesellschaften und Versicherten. Das bedeutet, dass die Versicherten mehr Informationen über ihre Gesundheitszustand und Risikofaktoren haben als die Versicherungsgesellschaften. Dadurch können Versicherte mit einem höheren Risiko dazu neigen, sich für eine Versicherung zu entscheiden, während gesündere Versicherte möglicherweise gar keine Versicherung benötigen. Dies führt zu einer ungleichen Verteilung von Risiken und kann zu höheren Kosten für die Versicherungsgesellschaften führen.
- Ein weiterer Grund für adverse Selektion ist die Selbstselektion der Versicherten. Das bedeutet, dass Menschen mit einem höheren Risiko eher geneigt sind, sich für eine Versicherung zu entscheiden, während gesündere Menschen möglicherweise auf eine Versicherung verzichten. Dies kann dazu führen, dass die Versicherungsgesellschaften mehr Schadensfälle von Versicherten mit einem höheren Risiko zu verzeichnen haben.
Welche Auswirkungen hat die Negative Risikoauslese?
Die adverse Selektion kann für Versicherungsgesellschaften schwerwiegende Folgen haben.
- Da sie mehr Schadensfälle und höhere Kosten zu tragen haben, können sie möglicherweise nicht genügend Geld für die Deckung aller Schäden aufbringen. Dies kann dazu führen, dass die Versicherungsgesellschaften ihre Prämien erhöhen oder sogar aus dem Markt ausscheiden.
- Zudem können die Versicherungsgesellschaften Schwierigkeiten haben, neue Kunden zu gewinnen, da diese aufgrund der höheren Prämien möglicherweise zu günstigeren Anbietern wechseln.
Auch für die Versicherten kann die Negative Risikoauslese negative Auswirkungen haben.
- Da die Versicherungsgesellschaften höhere Prämien verlangen müssen, um die Kosten zu decken, können die Versicherten letztendlich mehr für ihre Versicherung zahlen.
- Zudem kann es für Menschen mit einem höheren Risiko schwieriger werden, überhaupt eine Versicherung abzuschließen, da sie von den Versicherungsgesellschaften als unrentabel eingestuft werden.
Wie können Versicherungsgesellschaften der Negativen Risikoauslese entgegenwirken?
Um adverse Selektion entgegenzuwirken, können Versicherungsgesellschaften verschiedene Maßnahmen ergreifen.
- Eine Möglichkeit ist die Einführung von Risikozuschlägen, bei denen Versicherte mit einem höheren Risiko höhere Prämien zahlen müssen. Dies kann dazu beitragen, die Kosten für die Versicherungsgesellschaften auszugleichen.
- Eine andere Möglichkeit ist die Einführung von Gesundheitsprüfungen, bei denen die Versicherten vor Abschluss der Versicherung ihre Gesundheitszustand offenlegen müssen. Dadurch können Versicherungsgesellschaften besser einschätzen, welches Risiko sie eingehen und entsprechende Prämien festlegen.
Wie hängen Adverse Selektion und Moral Hazard zusammen?
- Moral Hazard beschreibt das Phänomen, dass Versicherte durch den Schutz ihrer Versicherung risikoreicher agieren, was die Kosten für Versicherer erhöhen kann.
Adverse Selektion und Moral Hazard sind eng miteinander verbunden und können sich gegenseitig verstärken. Wenn Versicherungsnehmer aufgrund von Adverse Selektion bereits ein höheres Risiko haben, können sie auch dazu neigen, sich unverantwortlicher zu verhalten, da sie sich durch die Versicherung gegen mögliche Folgen absichern. Dies kann zu einem noch höheren Risiko und somit zu höheren Kosten für das Versicherungsunternehmen führen.
Umgekehrt kann auch Moral Hazard zu Adverse Selektion führen. Wenn Versicherungsnehmer sich unverantwortlicher verhalten und somit ein höheres Risiko darstellen, können Versicherungsunternehmen gezwungen sein, höhere Prämien zu verlangen, um die zusätzlichen Kosten zu decken. Dies kann dazu führen, dass Versicherungsnehmer mit einem geringeren Risiko die Versicherung kündigen, da sie sich die höheren Prämien nicht leisten können oder wollen. Dies führt zu einer ungleichen Verteilung der Risiken und verstärkt somit die Adverse Selektion.
Wie gehen Versicherungsunternehmen mit Adverse Selektion und Moral Hazard um?
Um Adverse Selektion und Moral Hazard zu minimieren, nutzen Versicherungsunternehmen verschiedene Strategien.
- Eine Möglichkeit ist die Risikobewertung, bei der Versicherungsnehmer aufgrund von Informationen über ihr Risikoverhalten und ihre Gesundheitszustände in verschiedene Risikogruppen eingeteilt werden. Dadurch können Versicherungsunternehmen die Prämien entsprechend anpassen und vermeiden, dass Versicherungsnehmer mit einem höheren Risiko die gleiche Prämie zahlen wie diejenigen mit einem geringeren Risiko.
- Ein weiterer Ansatz ist die Verwendung von Anreizen, um Moral Hazard zu minimieren. Versicherungsunternehmen können beispielsweise Rabatte oder Belohnungen anbieten, wenn Versicherungsnehmer nachweisen können, dass sie sich verantwortungsvoll verhalten und somit das Risiko für das Unternehmen reduzieren.
Zusammenfassung
Die Negative Risikoauslese tritt auf, wenn Versicherte mit höherem Risiko sich häufiger versichern, was für Versicherungen zu höheren Kosten führt. Als Ursache gilt vor allem die Informationsasymmetrie, da Versicherte ihren Gesundheitszustand besser kennen und sich entsprechend versichern. Die Konsequenzen sind steigende Prämien und möglicherweise ein Marktaustritt von Versicherungsanbietern. Versicherungen können durch Risikozuschläge oder Gesundheitsprüfungen dagegensteuern. Adverse Selektion und Moral Hazard hängen zusammen und können sich gegenseitig verstärken, daher nutzen Versicherer Risikobewertungen und Anreize, um diese Probleme zu minimieren.
Synonyme:
adverse Selektion,Gegenauslese