Risiko-Sachversicherungen

Kreditabsicherung für Bauherren und Immobilieneigentümer

Die Kreditabsicherung für Bauherren und Immobilieneigentümer ist ein entscheidender Baustein für eine solide Immobilienfinanzierung. Beim Hausbau oder Immobilienkauf entstehen nicht nur hohe Kosten, sondern auch langfristige finanzielle Verpflichtungen, die bei unvorhergesehenen Ereignissen zur existenziellen Bedrohung werden können. Laut einer aktuellen Studie des Verbands der Privaten Bausparkassen (VdPB) aus dem Jahr 2024 betrug die durchschnittliche Kreditsumme für Bauherren in Deutschland 387.000 Euro bei einer Laufzeit von 28 Jahren (Quelle: VdPB Marktbericht 2024, 15.03.2024, https://www.bausparkassen.de/). Diese enormen Summen verdeutlichen, warum eine umfassende Absicherung unerlässlich ist. Denn bereits ein längerer Ausfall des Hauptverdieners kann die gesamte Finanzierung gefährden und im schlimmsten Fall zum Verlust der Immobilie führen.

 

Die Grundlagen der Kreditabsicherung für Bauherren

Die Kreditabsicherung für Bauherren umfasst verschiedene Versicherungsprodukte, die darauf abzielen, die monatlichen Kreditraten auch dann zu gewährleisten, wenn der Kreditnehmer aufgrund von Krankheit, Berufsunfähigkeit, Arbeitslosigkeit oder im Todesfall nicht mehr in der Lage ist, seinen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Dabei geht es nicht nur um den Schutz der Familie, sondern auch um die Absicherung der Bank als Kreditgeber.

Warum ist die Absicherung bei Immobilienkrediten besonders wichtig?
Immobilienkredite unterscheiden sich fundamental von anderen Darlehen. Die Kreditsummen sind deutlich höher, die Laufzeiten länger und die monatlichen Belastungen oft erheblich. Gleichzeitig dient die Immobilie selbst als Sicherheit für die Bank. Eine unzureichende Absicherung kann dazu führen, dass bei einem Zahlungsausfall eine Zwangsversteigerung droht – ein Szenario, das für alle Beteiligten ungünstig ist.

 

Risikolebensversicherung: Der Grundpfeiler der Kreditabsicherung

Die Risikolebensversicherung bildet das Fundament jeder Kreditabsicherung für Bauherren. Sie zahlt im Todesfall des Versicherten eine vorher vereinbarte Summe an die Begünstigten aus. Bei der Kreditabsicherung wird diese Summe typischerweise so gewählt, dass die Restschuld des Immobilienkredits vollständig getilgt werden kann.

Optimale Gestaltung für Bauherren
Für Bauherren empfiehlt sich eine fallende Risikolebensversicherung, deren Versicherungssumme parallel zur Restschuld des Kredits abnimmt. Dies reduziert die Beiträge über die Laufzeit erheblich. Laut einer Analyse der Stiftung Warentest aus dem Jahr 2024 können Bauherren durch diese Variante bis zu 40% der Beiträge im Vergleich zu einer konstanten Versicherungssumme einsparen.

Besonderheiten bei Ehepartnern
Bei verheirateten Bauherren sollten beide Partner abgesichert werden, auch wenn nur einer berufstätig ist. Eine Überkreuzversicherung, bei der jeder Partner den anderen versichert, bietet hier optimalen Schutz. Die Versicherungssumme sollte dabei mindestens 60% der Restschuld pro Person betragen.

 

Krankentagegeld: Schutz vor Einkommenslücken

Während viele Bauherren an den Todesfall denken, wird das Risiko längerer Krankheitszeiten oft unterschätzt. Nach Ablauf der Entgeltfortzahlung durch den Arbeitgeber (maximal sechs Wochen) erhalten gesetzlich Krankenversicherte nur noch 70% ihres Bruttoeinkommens als Krankengeld. Diese Lücke kann bei hohen Kreditraten schnell existenzbedrohend werden.

Krankentagegeld als Einkommensstabilisator
Das private Krankentagegeld schließt diese Lücke und sorgt dafür, dass das gewohnte Nettoeinkommen auch während längerer Krankheitsphasen erhalten bleibt. Für die Kreditabsicherung sollte das Krankentagegeld mindestens so hoch gewählt werden, dass die monatliche Kreditrate vollständig abgedeckt ist.

Wartezeiten und Karenzzeiten beachten
Bei der Auswahl des Krankentagegeldes sind die Wartezeiten (meist drei Monate) und die Karenzzeit (Zeitraum zwischen Krankheitsbeginn und erster Zahlung) zu beachten. Für Bauherren empfiehlt sich eine Karenzzeit von 43 Tagen, um nahtlos an die Entgeltfortzahlung anzuschließen.

 

Berufsunfähigkeitsversicherung: Schutz vor dem größten Risiko

Das Risiko einer Berufsunfähigkeit wird oft unterschätzt. Laut aktuellen Daten der Deutschen Aktuarvereinigung (DAV) wird etwa jeder vierte Arbeitnehmer vor Erreichen des Rentenalters berufsunfähig. Für Bauherren mit hohen monatlichen Kreditverpflichtungen ist dies ein existenzielles Risiko.

Rentenhöhe und Versicherungssumme
Die Berufsunfähigkeitsrente sollte bei Bauherren mindestens 70% des Nettoeinkommens betragen. Zusätzlich zur normalen Lebenshaltung müssen die Kreditraten bedient werden. Eine Dynamik in der Versicherung sorgt dafür, dass die Rente mit der Inflation steigt und auch bei steigenden Kreditraten ausreichend bleibt.

Besonderheiten für verschiedene Berufsgruppen
Handwerker und andere körperlich arbeitende Bauherren zahlen höhere Beiträge, haben aber auch ein höheres Berufsunfähigkeitsrisiko. Hier können Kombitarife mit abgestuften Leistungen eine kostengünstige Alternative darstellen. Akademiker und Bürotätige erhalten günstigere Konditionen, sollten aber auf umfassende Klauseln zur abstrakten Verweisung achten.

 

Kreditausfallversicherung: Direkte Kreditabsicherung

Die Kreditausfallversicherung, auch Restschuldversicherung genannt, ist direkt mit dem Immobilienkredit verknüpft. Sie übernimmt bei Arbeitslosigkeit, Arbeitsunfähigkeit oder im Todesfall die Kreditraten oder tilgt die Restschuld komplett. Diese Versicherung wird oft bereits bei der Kreditvergabe von der Bank angeboten.

Vor- und Nachteile im Überblick
Der größte Vorteil der Kreditausfallversicherung liegt in der einfachen Abwicklung – die Versicherung zahlt direkt an die Bank. Nachteile sind jedoch die oft hohen Kosten und die begrenzten Leistungen. Laut einer Untersuchung der Verbraucherzentrale aus dem Jahr 2024 sind separate Versicherungen meist kostengünstiger und bieten besseren Schutz.

Wann ist eine Kreditausfallversicherung sinnvoll?
Für Bauherren mit Vorerkrankungen oder risikoreichen Berufen kann eine Kreditausfallversicherung die einzige Möglichkeit der Absicherung sein, wenn andere Versicherungen sie ablehnen oder zu hohe Beiträge verlangen. Auch bei sehr kurzen Kreditlaufzeiten kann sie wirtschaftlich sinnvoll sein.

 

Private Arbeitslosenversicherung: Schutz vor Jobverlust

Das Arbeitslosengeld I beträgt maximal 67% des letzten Nettoeinkommens und wird nur begrenzt gezahlt. Für Bauherren mit hohen Kreditraten reicht dies oft nicht aus. Eine private Arbeitslosenversicherung kann diese Lücke schließen und zusätzliche finanzielle Sicherheit bieten.

Leistungen und Einschränkungen
Private Arbeitslosenversicherungen zahlen meist zwischen 500 und 2.000 Euro monatlich für maximal 12 bis 24 Monate. Wichtig sind die Ausschlüsse: Kündigung in der Probezeit, eigene Kündigung oder Kündigung aufgrund von Pflichtverletzungen sind meist nicht versichert. Auch Selbstständige sind oft ausgeschlossen.

Kosten-Nutzen-Analyse
Die Beiträge für eine private Arbeitslosenversicherung liegen meist zwischen 20 und 50 Euro monatlich. Für Bauherren in sicheren Anstellungsverhältnissen kann eine Berufsunfähigkeitsversicherung mit Arbeitslosigkeitsschutz die bessere Alternative sein.

 

Strategische Kombination der Absicherungsbausteine

Die ideale Kreditabsicherung für Bauherren kombiniert verschiedene Versicherungen intelligent miteinander. Eine fallende Risikolebensversicherung bildet die Basis, ergänzt durch eine Berufsunfähigkeitsversicherung mit ausreichend hoher Rente. Krankentagegeld schließt kurzfristige Einkommenslücken, während eine private Arbeitslosenversicherung zusätzlichen Schutz bieten kann.

Koordination der Leistungen
Wichtig ist die Abstimmung der verschiedenen Versicherungen untereinander. Die Versicherungssummen sollten sich nicht überschneiden, aber auch keine Lücken lassen. Eine professionelle Beratung hilft dabei, Doppelversicherungen zu vermeiden und trotzdem umfassenden Schutz zu gewährleisten.

Anpassung während der Kreditlaufzeit
Die Absicherung sollte regelmäßig überprüft und an veränderte Lebensumstände angepasst werden. Bei Gehaltserhöhungen, Familienzuwachs oder Sondertilgungen müssen auch die Versicherungen entsprechend angepasst werden.

 

Kosten und Finanzierung der Absicherung

Die Kosten für eine umfassende Kreditabsicherung sollten von Anfang an in die Finanzierungsplanung einbezogen werden. Als Faustregel gelten 2-4% der monatlichen Kreditrate als angemessener Betrag für die Absicherung. Bei einer Kreditrate von 1.500 Euro sollten also 30-60 Euro monatlich für Versicherungen eingeplant werden.

Steuerliche Aspekte
Beiträge zu Risikolebens- und Berufsunfähigkeitsversicherungen können als Sonderausgaben steuerlich geltend gemacht werden. Krankentagegeld ist bis zu bestimmten Grenzen absetzbar. Diese steuerlichen Vorteile reduzieren die effektiven Kosten der Absicherung erheblich.

Finanzierung über die Baufinanzierung
Einige Banken bieten an, die Versicherungsbeiträge in die Baufinanzierung zu integrieren. Dies kann kurzfristig die Liquidität entlasten, erhöht aber die Gesamtkosten durch die Zinsen auf die Versicherungsbeiträge.

 

Fallstricke und häufige Fehler vermeiden

Der häufigste Fehler bei der Kreditabsicherung für Bauherren ist eine zu niedrige Versicherungssumme. Aus Kostengründen wird oft nur ein Teil der Kreditrate abgesichert. Im Schadensfall reicht dies jedoch nicht aus, um die Familie vor dem Verlust der Immobilie zu schützen.

Gesundheitsprüfung nicht unterschätzen
Viele Bauherren unterschätzen die Bedeutung der Gesundheitsprüfung. Vorerkrankungen können zu Ausschlüssen oder Beitragszuschlägen führen. Eine frühzeitige Beantragung, noch vor dem Hausbau-Stress, kann bessere Konditionen sichern.

Wartezeiten und Ausschlüsse beachten
Jede Versicherung hat spezifische Wartezeiten und Ausschlüsse. Diese müssen bei der Planung berücksichtigt werden. Besonders bei Vorerkrankungen oder risikoreichen Hobbys können wichtige Bereiche ausgeschlossen sein.

 

Fazit und Handlungsempfehlungen

Die Kreditabsicherung für Bauherren und Immobilieneigentümer ist ein komplexes Thema, das individuelle Lösungen erfordert. Eine umfassende Absicherung durch die Kombination von Risikolebensversicherung, Berufsunfähigkeitsversicherung, Krankentagegeld und gegebenenfalls privater Arbeitslosenversicherung schützt vor den größten finanziellen Risiken beim Immobilienerwerb. Die Investition in eine solide Absicherung sollte nicht als Kostenfaktor, sondern als unverzichtbarer Baustein einer nachhaltigen Immobilienfinanzierung betrachtet werden. Denn nur wer alle Risiken im Blick hat und entsprechend vorsorgt, kann den Traum vom Eigenheim langfristig sicher verwirklichen. Eine professionelle Beratung durch unabhängige Versicherungsmakler oder Finanzberater ist dabei unerlässlich, um die optimale Lösung für die individuelle Situation zu finden und dabei sowohl umfassenden Schutz als auch Kosteneffizienz zu gewährleisten.

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