Personenversicherungen

Private Pflegeversicherung: Leistungen, Kosten und Zielgruppen im Überblick

Die private Pflegeversicherung ist für privat Krankenversicherte eine Pflichtversicherung und ergänzt die soziale Pflegeversicherung seit 1995. Sie bietet ähnliche Leistungen wie die soziale Pflegeversicherung, wenn der Pflegebedarf gleich ist, allerdings können nicht alle Kosten abgedeckt sein. Im Gegensatz zur sozialen Pflegeversicherung basieren die Beiträge für die private Pflegeversicherung auf individuellen Risikofaktoren und Bedürfnissen der Versicherten.

 

Private Pflegeversicherung – Verpflichtung für Privatversicherte

In Deutschland ist der Abschluss einer Pflegeversicherung gesetzlich vorgeschrieben, unabhängig davon, ob man gesetzlich oder privat krankenversichert ist. Privatversicherte müssen eine private Pflegeversicherung abschließen, um ihren Versicherungsschutz zu gewährleisten. Viele private Krankenversicherer bieten die Pflegeversicherung direkt mit dem Krankenversicherungstarif an, sodass ein separater Abschluss oftmals nicht erforderlich ist. Es ist jedoch ratsam, den eigenen Versicherungsvertrag zu überprüfen oder sich direkt beim Anbieter zu informieren.

Gesetzliche Grundlagen:
In § 110 Abs. 3 des SGB XI sind Regelungen für die Private Pflegepflichtversicherung festgelegt. Diese gelten für Verträge ab dem 1. Januar 1995.
Die wichtigsten Punkte sind:

    1. Versicherten muss die Aufnahme gewährt werden, wenn sie die Voraussetzungen erfüllen. Es gibt keine Ablehnung aufgrund von Vorerkrankungen.
    2. Die Prämien sind unabhängig vom Geschlecht.
    3. Bei mindestens fünf Jahren Vorversicherung in einer privaten Pflege- oder Krankenversicherung darf die Prämie nicht höher sein als der Maximalbeitrag der gesetzlichen Pflegeversicherung.
    4. Kinder sind unter gleichen Bedingungen wie in der gesetzlichen Pflegeversicherung kostenfrei mitversichert.
    5. Eine Versicherungskündigung durch den Anbieter ist nicht möglich, solange Versicherungspflicht besteht.
    6. Die Wartezeit beträgt, ähnlich wie in der gesetzlichen Pflegeversicherung, mindestens zwei Jahre innerhalb der letzten zehn Jahre vor Antragstellung.
    7. Für Versichertenkinder gilt die Vorversicherungszeit als erfüllt, wenn ein Elternteil die Voraussetzungen erfüllt.

Zuschüsse zum Beitrag

  1. Arbeitgeber übernehmen bis zu 50% der Beiträge zur privaten Pflegepflichtversicherung ihrer Angestellten, sofern diese nachweisen, dass ihre Versicherung den gesetzlichen Vorgaben entspricht.
  2. Mit der Einführung der Pflegeversicherung 1995 entfiel der Feiertag Buß- und Bettag bundesweit, außer in Sachsen, wo Arbeitnehmer mehr zahlen.
  3. Studierende mit privater Pflegeversicherung und BAföG können einen 15 Euro Zuschuss monatlich erhalten.
  4. Rentner mit privater Versicherung bekommen ebenso wie gesetzlich versicherte Rentner keinen Zuschuss zur Pflegepflichtversicherung.

 

Private Pflegeversicherungen – Kosten

Die Kosten der privaten Pflegeversicherung variieren je nach individuellen Faktoren wie Gesundheit, Alter, Geschlecht und Risikoprofil. Im Gegensatz zur sozialen Pflegeversicherung, bei der die Beiträge einkommensabhängig sind, kalkulieren sich die Beiträge in der privaten Pflegeversicherung anhand der persönlichen Situation des Versicherten. Ein wesentlicher Bestandteil ist die Altersrückstellung, die sicherstellt, dass in jungen Jahren Beiträge erworben werden, um im Pflegefall finanzielle Leistungen zu erhalten.

Faktoren, die die Kosten beeinflussen:

  1. Gesundheit: Vorerkrankungen können den Beitrag erhöhen
  2. Alter: Ältere Versicherte zahlen höhere Beiträge
  3. Geschlecht: Frauen zahlen oft höhere Beiträge als Männer
  4. Leistungspaket: Umfang und Art der gewählten Leistungen

 

Beitrag
Seit dem 1. Januar 2025 liegt der maximale Beitrag für die private Pflegepflichtversicherung bei 231,50 Euro monatlich für kinderlose Versicherte. Für Versicherte mit Kindern beträgt der Beitrag 198,45 Euro pro Monat.

Beitragsunterstützung:
Arbeitgeber übernehmen meist einen Teil der Beiträge
Anpassungen und Zuschüsse bei bestimmten Bedingungen (z.B. kinderlose Personen)

 

Private Pflegeversicherung – Leistungen

Die private Pflegepflichtversicherung hat einen standardisierten Tarif, sodass die Leistungen bei allen Anbietern gleich sind. Die Prämien werden nicht von den Versicherern selbst, sondern vom PKV-Verband berechnet, basierend auf gesetzlichen Vorgaben.

  1. Der Gesundheitszustand und das Alter beim Versicherungsbeginn bestimmen die Beitragshöhe.
  2. Der Gesundheitszustand und das Alter beim Versicherungsbeginn bestimmen die Beitragshöhe.
  3. Im Rahmen der Pflegepflichtversicherung werden Alterungsrückstellungen gebildet, um im Alter finanziell abgesichert zu sein, da das Pflegerisiko mit dem Alter steigt.
  4. Wer spät in die Versicherung eintritt, zahlt höhere Beiträge.
  5.  Um Überforderung zu verhindern, zahlen Langzeitversicherte und Versicherte im Basistarif maximal den Höchstbeitrag der gesetzlichen Pflegeversicherung.
  6. Pflegeversicherungsbeiträge sind als gemäß § 10 Abs. 1 Nr. 3 b) EStG Sonderausgaben steuerlich absetzbar.

 

Absicherung durch zusätzliche Pflegeversicherung

Um für die Zukunft gut vorbereitet zu sein, ist es ratsam, die finanzielle Absicherung durch eine Pflegezusatzversicherung in Betracht zu ziehen. Diese Versicherung bietet eine ernsthafte Möglichkeit, sich gegen die oft hohen Kosten, die bei Pflegebedürftigkeit entstehen können, abzusichern. In Anbetracht der stetigen Alterung der Bevölkerung und der damit einhergehenden steigenden Pflegekosten wird eine solche Vorsorgemaßnahme zunehmend wichtiger. Es ist von großer Bedeutung, frühzeitig über diese Option nachzudenken, um im Ernstfall nicht in eine finanzielle Notlage zu geraten.

Privatversicherungen bieten grundsätzlich verschiedene Arten von Zusatzversicherungen zur Absicherung des Pflegerisikos an:

  1. Pflegetagegeldversicherung
    Eine Pflegetagegeldversicherung bietet bei Pflegebedürftigkeit eine monatliche Zahlung, die sich nach festgelegten Tagessätzen richtet, die je nach Pflegegrad unterschiedlich sein können. Die Versicherungsleistung lässt sich flexibel für Pflegekosten verwenden und hängt von der Höhe der vereinbarten Prämien ab. Um den Wert der Versicherung über die Zeit zu erhalten, kann eine Anpassung an die Inflation vorgenommen werden, besonders wenn der Abschluss frühzeitig erfolgt.

  2. Pflege-Bahr - Die geförderte Pflegetagegeldversicherung
    Die Pflege-Bahr ist eine staatlich geförderte Pflegezusatzversicherung mit einem monatlichen Zuschuss von 5 Euro, die keine Gesundheitsprüfung verlangt. Die Beitragshöhe hängt vom Alter bei Abschluss ab. Sie ist besonders für Menschen mit Vorerkrankungen gedacht, für die andere Zusatzversicherungen zu teuer wären.

  3. Pflegerentenversicherung
    Die Pflegerentenversicherung funktioniert ähnlich wie eine Lebensversicherung mit Kapitalansparung durch Prämien. Im Pflegefall gibt es eine lebenslange Rente oder Einmalzahlung, wobei die volle Leistung oft erst im Pflegegrad 5 erfolgt. Die Rentenhöhe hängt von den Kapitalmarktgewinnen des Versicherers ab, und es kann eine Überschussbeteiligung geben. Allerdings sind nur Mindestbeträge garantiert und die Prämien vergleichsweise hoch.

  4. Pflegekostenversicherung
    Die Versicherung deckt tatsächliche Pflegekosten ab, die der Versicherte selbst bezahlen muss, allerdings nur gegen Vorlage von Rechnungen. Es gibt zwei Modelle: Entweder füllt der Versicherer die Lücke zwischen gesetzlichen Leistungen und den tatsächlichen Kosten auf, oder er zahlt einen festen Prozentsatz der Selbstbeteiligung.

Vorsorgeberatung

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

 

Was ist eine Private Pflegepflichtversicherung?
Eine private Pflegepflichtversicherung ist eine obligatorische Zusatzversicherung für Privatversicherte, die Kosten bei Pflegebedürftigkeit abdeckt.

Wer ist verpflichtet, eine private Pflegeversicherung abzuschließen?
Privatversicherte wie Beamte, Selbstständige und Gutverdiener müssen eine private Pflegeversicherung abschließen.

Welche Leistungen sind in der privaten Pflegeversicherung enthalten?
Die private Pflegeversicherung bietet meist ähnliche Leistungen wie die gesetzliche, kann aber zusätzlich z.B. eine höhere Pflegerente oder Hauspflegekosten abdecken.

Kann man die private Pflegeversicherung auch im Ausland nutzen?
In Europa bleibt die Pflegeabsicherung erhalten, solange der Krankenversicherungsschutz bei einem Umzug innerhalb der EU besteht.

Kann ich meine Private Pflegepflichtversicherung frei wählen?
Privatversicherte können innerhalb von sechs Monaten und freiwillig gesetzlich Versicherte innerhalb von drei Monaten nach Versicherungsbeginn ihre Pflegeversicherung wechseln.

Kann ich meine Private Pflegepflichtversicherung kündigen?
Der Versicherer darf den PPV-Vertrag nicht kündigen, solange die gesetzliche Versicherungspflicht gilt.

 

Zusammenfassung

Seit 1995 ist die private Pflegeversicherung in Deutschland für privat Krankenversicherte obligatorisch und ähnelt in ihren Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung. Die Beiträge hängen von individuellen Risiken und Bedürfnissen ab. Arbeitgeber übernehmen oft bis zu 50% der Beiträge. Nach § 110 Abs. 3 des SGB XI gibt es bestimmte Regelungen für den Abschluss einer privaten Pflegepflichtversicherung, z.B. dürfen keine höheren Prämien als der Maximalbeitrag der gesetzlichen Pflegeversicherung veranschlagt werden, wenn zuvor fünf Jahre lang eine private Versicherung bestand. Die Beitragshöhe variiert je nach Gesundheitszustand und Alter, und es wird eine Altersrückstellung gebildet. Die private Pflegepflichtversicherung bietet standardisierte Tarife mit gleichen Leistungen bei allen Anbietern, und Beiträge sind steuerlich absetzbar.
Zur besseren Absicherung können verschiedene Arten von Pflegezusatzversicherungen abgeschlossen werden, die im Pflegefall zusätzliche finanzielle Unterstützung bieten.