Wirtschaftsmediation ist ein Verfahren zur außergerichtlichen Konfliktlösung in wirtschaftlichen Angelegenheiten. Es handelt sich um eine Form der Mediation, bei der ein neutraler und unabhängiger Mediator die Parteien bei der Lösung ihres Konflikts unterstützt. Ziel der Wirtschaftsmediation ist es, eine für alle Beteiligten akzeptable und nachhaltige Lösung zu finden, die auf einer freiwilligen Einigung basiert.
Welche Gesetze regeln die Wirtschaftsmediation?
In Deutschland gibt es verschiedene gesetzliche Grundlagen, die die Mediation im Allgemeinen betreffen. Dazu gehören das Mediationsgesetz (MediationsG), das Zivilprozessordnung (ZPO) sowie das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB).
- Das Mediationsgesetz wurde im Juli 2012 verabschiedet und dient der Umsetzung der europäischen Mediationsrichtlinie. Es regelt unter anderem die Aus- und Fortbildung von Mediatoren, die Durchführung von Mediationsverfahren und die Vertraulichkeit der Gespräche. Es ist somit die wichtigste gesetzliche Grundlage für die Wirtschaftsmediation in Deutschland.
- Die Zivilprozessordnung enthält in den §§ 278-278d ZPO Regelungen zur außergerichtlichen Streitschlichtung, zu der auch die Mediation zählt. Sie sieht vor, dass Gerichte die Parteien auf die Möglichkeit einer Mediation hinweisen und diese gegebenenfalls auch anordnen können.
- Das Bürgerliche Gesetzbuch beinhaltet in den §§ 253 und 254 BGB die Pflicht zur außergerichtlichen Streitschlichtung in bestimmten Fällen, wie zum Beispiel bei Streitigkeiten aus einem Kaufvertrag oder einem Werkvertrag. Hier wird explizit die Möglichkeit der Mediation als Alternative zum Gerichtsverfahren genannt.
Wie ist der Ablauf einer Wirtschaftsmediation?
Der Ablauf einer Wirtschaftsmediation kann je nach Konflikt und Mediator variieren, folgt jedoch in der Regel einem ähnlichen Schema.
- Zunächst müssen sich die Parteien auf die Durchführung einer Mediation einigen und einen geeigneten Mediator auswählen. Anschließend findet ein Vorgespräch statt, in dem der Mediator den Ablauf und die Regeln der Mediation erklärt und die Erwartungen der Parteien klärt.
- In der eigentlichen Mediationssitzung haben beide Parteien die Möglichkeit, ihre Standpunkte und Interessen darzulegen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Der Mediator unterstützt diesen Prozess, indem er die Kommunikation zwischen den Parteien fördert und bei Bedarf auch Methoden der Konfliktlösung einsetzt.
- Sobald eine Einigung erzielt wurde, wird diese in einem Mediationsvertrag festgehalten. Dieser ist rechtlich bindend und kann gegebenenfalls auch vor Gericht vollstreckt werden. Sollte keine Einigung erzielt werden, kann die Mediation ohne rechtliche Konsequenzen beendet werden.
Was sind die Vorteile einer Wirtschaftsmediation?
Die Wirtschaftsmediation bietet verschiedene Vorteile gegenüber einem gerichtlichen Verfahren. Dazu gehören unter anderem:
- Schnellere und kostengünstigere Lösung
Im Vergleich zu einem Gerichtsverfahren kann eine Mediation in der Regel schneller und kostengünstiger abgeschlossen werden.
- Vertraulichkeit
Alle Gespräche und Informationen, die im Rahmen der Mediation ausgetauscht werden, unterliegen der Vertraulichkeit. Dadurch können sensible Geschäftsdaten und Informationen geschützt werden.
- Erhalt der Geschäftsbeziehung
Durch die gemeinsame Lösungsfindung in der Mediation können Geschäftsbeziehungen erhalten bleiben und weitere Konflikte vermieden werden.
- Flexibilität
Die Parteien haben die Möglichkeit, selbst über den Ablauf und die Inhalte der Mediation zu entscheiden und somit eine individuelle Lösung zu finden.
Was hat Wirtschaftsmediation mit Versicherungen zu tun?
Mediation in der Versicherungsbranche dient als effektives Werkzeug zur Bewältigung von Konflikten, die aus komplexen Verträgen und unterschiedlichen Interessenlagen resultieren.
- In der Versicherungsbranche kann es zu verschiedenen Konflikten kommen, beispielsweise zwischen Versicherungsnehmern und Versicherungsgesellschaften oder zwischen verschiedenen Versicherungsgesellschaften. Hier kann die Wirtschaftsmediation eine sinnvolle Alternative zu einem Gerichtsverfahren darstellen.
- In vielen Versicherungsverträgen ist eine Klausel enthalten, die die außergerichtliche Streitschlichtung vorsieht. Diese Klausel kann sowohl die Mediation als auch andere Formen der Streitschlichtung, wie zum Beispiel ein Schlichtungsverfahren, beinhalten. Die Versicherungsnehmer können somit im Konfliktfall auf die Möglichkeit der Mediation verwiesen werden.
- Darüber hinaus gibt es auch spezielle Versicherungen, die die Kosten für eine Mediation übernehmen. Diese sogenannten Mediationsversicherungen können von Unternehmen oder Privatpersonen abgeschlossen werden und dienen dazu, die Kosten für eine Mediation abzudecken.
Zusammenfassung
Wirtschaftsmediation ist ein außergerichtliches Verfahren zur Konfliktlösung, bei dem ein neutraler Mediator hilft, eine einvernehmliche Lösung zu finden. In Deutschland wird sie durch das Mediationsgesetz, die Zivilprozessordnung und das Bürgerliche Gesetzbuch geregelt. Die Mediation ist meist schneller und kosteneffizienter als ein Gerichtsprozess und ermöglicht Vertraulichkeit sowie den Erhalt von Geschäftsbeziehungen. Sie wird auch in der Versicherungsbranche angewandt, wo sie in Verträgen vorgesehen sein kann und durch Mediationsversicherungen abgedeckt werden kann.