Subsidiarität ist ein Begriff aus dem lateinischen und bedeutet "Hilfe" oder "Unterstützung". In der Politik und Wirtschaft bezieht sich der Begriff auf das Prinzip der Subsidiarität, welches besagt, dass Aufgaben und Entscheidungen auf der jeweils niedrigsten und effektivsten Ebene erledigt werden sollten. Das bedeutet, dass übergeordnete Instanzen nur dann eingreifen sollten, wenn die untergeordneten Ebenen nicht in der Lage sind, die Aufgaben selbstständig zu erfüllen.
Wie wird das Prinzip der Subsidiarität angewendet?
Das Prinzip der Subsidiarität wird in verschiedenen Bereichen angewendet, wie zum Beispiel in der Politik, Wirtschaft, Bildung und Gesundheitswesen. Es soll sicherstellen, dass Entscheidungen und Aufgaben auf der lokalen oder regionalen Ebene getroffen werden, anstatt von einer zentralen Regierung oder Organisation. Dadurch wird eine effizientere und bürgerorientierte Entscheidungsfindung ermöglicht.
Was bedeutet der Begriff Subsidiarität in Bezug auf Versicherungen?
In der Versicherungswirtschaft ist das Prinzip der Subsidiarität ein wichtiger Grundsatz, der die Haftung und Leistung von Versicherungen regelt. Es besagt, dass eine Versicherung nur dann für einen Schaden aufkommen muss, wenn andere Versicherungen oder Schadensersatzansprüche nicht ausreichen. Dieses Prinzip soll sicherstellen, dass Versicherungen nicht übermäßig belastet werden und somit auch langfristig ihre Leistungen aufrechterhalten können.
- Die Subsidiarität in der gesetzlichen Sozialversicherung
In der gesetzlichen Sozialversicherung, wie beispielsweise der Kranken-, Renten- oder Unfallversicherung, spielt das Prinzip der Subsidiarität eine wichtige Rolle. Hier gilt das sogenannte "Drei-Säulen-Prinzip", welches besagt, dass zunächst die gesetzliche Sozialversicherung, dann private Versicherungen und schließlich der Staat als letzte Instanz für den Schaden aufkommen. Dieses Prinzip soll sicherstellen, dass die gesetzliche Sozialversicherung nicht überlastet wird und somit langfristig ihre Leistungen erbringen kann.
- Die Subsidiarität in der privaten Versicherungswirtschaft
Auch in der privaten Versicherungswirtschaft spielt das Prinzip der Subsidiarität eine wichtige Rolle. Hier gilt es vor allem bei der Haftpflichtversicherung, bei der es darum geht, Schadensersatzansprüche von Dritten abzudecken. Das bedeutet, dass die Versicherung nur dann einspringt, wenn der Versicherungsnehmer für den Schaden haftbar gemacht werden kann und keine andere Versicherung oder Schadensersatzansprüche greifen.
- Das Subsidiaritätsprinzip in der Praxis
In der Praxis bedeutet die Anwendung des Subsidiaritätsprinzips, dass Versicherungen bei einem Schadenfall zunächst prüfen, ob andere Versicherungen oder Schadensersatzansprüche in Frage kommen. Erst wenn dies nicht der Fall ist, übernimmt die Versicherung die Kosten. Dies kann beispielsweise bedeuten, dass eine private Haftpflichtversicherung nicht für einen Schaden aufkommt, wenn dieser bereits durch eine gesetzliche Sozialversicherung abgedeckt ist.
Was bedeutet der Begriff Subsidiarität in Bezug für Versicherungsnehmer?
Für Versicherungsnehmer bedeutet das Prinzip der Subsidiarität, dass sie in der Regel mehrere Versicherungen abschließen müssen, um sich umfassend abzusichern. Denn nur durch die Kombination verschiedener Versicherungen kann sichergestellt werden, dass im Schadensfall alle Kosten gedeckt sind. Zudem müssen Versicherungsnehmer darauf achten, dass sich die Versicherungen nicht gegenseitig ausschließen, um die Anwendung des Subsidiaritätsprinzips zu vermeiden.
Zusammenfassung
Subsidiarität bedeutet, dass Aufgaben und Entscheidungen möglichst auf der niedrigsten, effektivsten Ebene gelöst werden sollten. In der Versicherungsbranche bedeutet dies, dass eine Versicherung nur dann leistet, wenn keine anderen Versicherungen oder Ansprüche vorhanden sind. In der gesetzlichen Sozialversicherung folgt man dem Drei-Säulen-Prinzip, welches die Reihenfolge der Haftung regelt: zuerst die gesetzliche, dann die private Versicherung und zuletzt der Staat. Versicherungsnehmer müssen oft mehrere Policen abschließen, um umfassenden Schutz zu gewährleisten und dabei auf sich nicht ausschließende Versicherungen achten.