Für privat Krankenversicherte kann es einige Gründe geben, ihre Versicherung für einen bestimmten Zeitraum ruhen zu lassen: Manche planen einen längeren Auslandsaufenthalt, andere geraten in die Situation, sich (vorübergehend) gesetzlich versichern zu müssen. Wer nach dieser Zeit wieder in der privaten Krankenversicherung abgesichert sein möchte, kann sich für eine Anwartschaftversicherung entscheiden. Währenddessen sind die Versicherten Mitglieder der gesetzlichen Krankenversicherung.
Grundsätzliches zur Anwartschaftversicherung
Diese besondere Versicherungsvariante ist so etwas wie ein befristeter Parkplatz: Man ist nicht mehr privat krankenversichert, kann aber dorthin zurückkehren. Der große Vorteil: Versicherte haben so eine Garantie, dass ihre bisherige Krankenversicherung zu den alten Konditionen fortgeführt wird – es ist also keine neue Gesundheitsprüfung nötig, die sich evtl. ungünstig auf die Beiträge auswirken könnte, außerdem fallen Wartezeiten weg. Versicherte haben dabei sogar die Wahl zwischen zwei Möglichkeiten:
- Die kleine Anwartschaft
Mit einer kleinen Anwartschaftversicherung wird nur ein geringer Beitrag gezahlt, im Gegenzug werden keine Altersrückstellungen gebildet. Wenn die Krankenversicherung wieder auflebt, ist dieser Zeitpunkt das Eintrittsalter und damit ein wesentlicher Berechnungsfaktor für die Beiträge.- Einige Krankenversicherer bieten mit der Ruhensversicherung eine abgespeckte Version der kleinen Anwartschaftsversicherung an. Sie bietet sich beispielsweise bei Arbeitslosigkeit an, weil sie den Versicherten deutlich entlastet. Dabei müssen während des ersten halben Jahres gar keine Beiträge entrichtet werden, danach erhebt das Versicherungsunternehmen Ruhensbeiträge. Altersrückstellungen werden während der bis zu drei Jahre dauernden Ruhensphase nicht gebildet.
- Einige Krankenversicherer bieten mit der Ruhensversicherung eine abgespeckte Version der kleinen Anwartschaftsversicherung an. Sie bietet sich beispielsweise bei Arbeitslosigkeit an, weil sie den Versicherten deutlich entlastet. Dabei müssen während des ersten halben Jahres gar keine Beiträge entrichtet werden, danach erhebt das Versicherungsunternehmen Ruhensbeiträge. Altersrückstellungen werden während der bis zu drei Jahre dauernden Ruhensphase nicht gebildet.
- Die große Anwartschaft
Handelt es sich um eine große Anwartschaftversicherung, sind zwar die Beiträge höher, dafür bleibt es jedoch beim für die Beitragsberechnung wichtigen ursprünglichen Eintrittsalter. Außerdem werden weiterhin Altersrückstellungen gebildet, sodass die später im Alter zu zahlenden Beiträge geringer ausfallen werden.
Sowohl die große als auch die kleine Anwartschaftversicherung lassen sich mit einer Frist von drei Monaten bis zum Ende des Kalenderjahres kündigen. Außer mit einer Kündigung wird die Versicherung automatisch beendet, sobald die private Krankenversicherung wieder auflebt oder die Bedingungen für die Ruhenszeit entfallen, weil beispielsweise die gesetzliche Krankenversicherungspflicht endet.
Für wen eignet sich eine Anwartschaftversicherung?
Wer damit rechnet, seine private Krankenversicherung später wieder aufleben zu lassen, kann über eine Anwartschaftversicherung nachdenken, da sich mit ihr einige Nachteile, die ein ganz neuer Vertragsabschluss hätte, vermeiden lassen. Bevor eine Entscheidung getroffen wird, sollte dieser Schritt jedoch gut durchgerechnet werden: Ist das zu erwartende Gehalt hoch genug, um sich eine private Krankenversicherung dauerhaft leisten zu können? Oder empfiehlt sich eher eine Absicherung über die gesetzliche Krankenversicherung? Auch der Wechsel in einen günstigeren Tarif kann ein geeigneter Weg sein, um einen begrenzten Zeitraum zu überbrücken.
Typische Gründe, eine Anwartschaftversicherung abzuschließen, sind auch:
- Während des Studiums privat krankenversicherte Hochschulabsolventen haben unmittelbar nach dem Abschluss ein zu geringes Einkommen, um sich eine private Krankenversicherung leisten zu können, rechnen aber in absehbarer Zeit mit einem besseren Gehalt.
- Mit einer Anwartschaftversicherung können sich derzeit Familienversicherte das Recht sichern, später in die PKV zu wechseln.
- Wer vorübergehend freie Heilfürsorge bezieht und deshalb für diese Zeit keine eigene Krankenversicherung benötigt, kann sich ebenfalls ein Rückkehrrecht über die Anwartschaftversicherung sichern.
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Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Die häufigsten Fragen zur Anwartschaftsversicherung in der PKV sind:
Kann man die Anwartschaftsversicherung auch kündigen?
Ja, eine Anwartschaftsversicherung kann jederzeit gekündigt werden. In diesem Fall verliert man jedoch den Anspruch auf den späteren Abschluss einer privaten Krankenversicherung ohne erneute Gesundheitsprüfung.
Welche Kosten entstehen bei einer Anwartschaftsversicherung?
Die Kosten für eine Anwartschaftsversicherung variieren je nach Anbieter und persönlichen Umständen. Eine kleine Anwartschaft liegt bei etwa 5-10% des üblichen Beitrags, während für eine große Anwartschaft ca. 30-45% des Beitrags der privaten Krankenversicherung anfallen.
Kann man während der Anwartschaftsversicherung bereits Leistungen in Anspruch nehmen?
Nein, während der Anwartschaftsversicherung besteht kein Versicherungsschutz. Dieser greift erst nach dem Abschluss der privaten Krankenversicherung.
Wie lange kann eine Anwartschaftsversicherung abgeschlossen werden?
Die Anwartschaft bei der Krankenversicherung ist nicht zeitlich begrenzt und kann beliebig lange ruhend gehalten werden.
Wird die Anwartschaftsversicherung bei einem Wechsel in eine andere PKV übernommen?
Nein, die Anwartschaftsversicherung ist an die jeweilige Versicherungsgesellschaft gebunden und kann nicht auf eine andere PKV übertragen werden.
Wird die Anwartschaftsversicherung bei einem Wechsel in die gesetzliche Krankenversicherung automatisch beendet?
Nein, die Anwartschaftsversicherung läuft weiter, solange sie nicht gekündigt wird. Allerdings entfällt der Versicherungsschutz in der PKV, da Versicherte nun in der gesetzlichen Krankenversicherung versichert sind.
Für wen ist eine Anwartschaftsversicherung sinnvoll?
Eine Anwartschaftsversicherung ist vor allem für Personen geeignet, die eine längere Auszeit (z.B. aufgrund von Elternzeit oder Arbeitslosigkeit) überbrücken wollen. Auch für Selbstständige, die vorübergehend in die GKV wechseln, kann eine Anwartschaft sinnvoll sein, um den Versicherungsschutz in der PKV aufrechtzuerhalten.
Kann man eine Anwartschaftsversicherung auch nachträglich abschließen?
Nein, eine Anwartschaftsversicherung muss vor dem Ausscheiden aus der PKV oder dem Wechsel in die GKV abgeschlossen werden. Eine nachträgliche Absicherung ist nicht möglich.
Was passiert mit der Anwartschaft, wenn man wieder in die PKV wechseln möchte?
Die Anwartschaft wird aufgelöst und der Versicherungsschutz in der PKV wird wieder aktiviert. Es ist jedoch möglich, dass die Beiträge aufgrund des höheren Alters oder eventueller Vorerkrankungen höher ausfallen als zuvor.
Zusammenfassung
Privat Krankenversicherte können ihre Versicherung unter bestimmten Umständen ruhen lassen, etwa bei längerem Auslandsaufenthalt oder wenn sie vorübergehend gesetzlich versichert sein müssen. Mit einer Anwartschaftversicherung sichern sie sich die Möglichkeit, später zu den alten Konditionen in ihre private Krankenversicherung zurückzukehren, ohne erneute Gesundheitsprüfung und Wartezeiten. Es gibt zwei Arten von Anwartschaft: Die kleine Anwartschaft mit niedrigeren Beiträgen ohne Altersrückstellungen und die große Anwartschaft, die höhere Beiträge erfordert, aber das ursprüngliche Eintrittsalter und die Altersrückstellungen beibehält. Beide Optionen können mit dreimonatiger Frist gekündigt werden. Eine Anwartschaftversicherung eignet sich für diejenigen, die planen, später erneut privat versichert zu sein, und vermeidet Nachteile eines neuen Vertragsabschlusses. Sie ist unter anderem für frischgebackene Hochschulabsolventen, derzeit familienversicherte Personen oder jene, die vorübergehend andere Absicherung haben, sinnvoll.