Die Zuwachsversicherung, auch dynamische Versicherung genannt, erhöht den Versicherungsschutz über die Zeit, um mit steigenden Lebenshaltungskosten Schritt zu halten. Dies ist wichtig, da der Wert einer Lebens- oder privaten Rentenversicherung durch Inflation sinken kann. Durch die Dynamik in den Vertrag eingebaut, passt sich der Schutz ohne erneute Gesundheitsprüfung an, was günstig ist, da sich der Gesundheitszustand verschlechtern und zu höheren Beiträgen oder Vertragsablehnungen führen könnte.
Was sind die Unterscheidungskriterien bei Zuwachsversicherung?
Um die verschiedenen Arten der Dynamik Versicherungen besser zu verstehen, ist es wichtig, die Unterscheidungskriterien zu kennen. Diese lassen sich in drei Bereiche unterteilen: die Dynamikart, der Dynamikumfang und der Erhöhungsmaßstab. Im Folgenden werden diese Kriterien genauer erläutert.
Was ist die Dynamikart?
Die Dynamikart bezieht sich auf die Art und Weise, wie die Anpassung der Versicherungsleistungen und/oder Beiträge erfolgt. Hierbei werden zwei Arten der Dynamisierung unterschieden: die Beitragsdynamik und die Leistungsdynamik.
- Beitragsdynamik
Bei der Beitragsdynamik wird die Anpassung der Beiträge durchgeführt. Dies geschieht in der Regel durch eine Erhöhung der Beiträge, um die Inflation auszugleichen und die Versicherungsleistungen auf dem gleichen Niveau zu halten. Die Beitragsdynamik ist vor allem bei Versicherungen wie der privaten Krankenversicherung oder der Berufsunfähigkeitsversicherung üblich.
- Leistungsdynamik
Im Gegensatz zur Beitragsdynamik bezieht sich die Leistungsdynamik auf die Anpassung der Versicherungsleistungen. Hierbei wird der Betrag, der im Versicherungsfall ausgezahlt wird, entsprechend der Inflation erhöht. Die Leistungsdynamik findet häufig Anwendung bei Lebensversicherungen oder Rentenversicherungen.
Was ist der Dynamikumfang?
Der Dynamikumfang beschreibt, in welchem Umfang die Anpassung der Versicherungsleistungen und/oder Beiträge erfolgt. Hierbei wird zwischen Voll- und Teildynamik unterschieden.
- Volldynamik
Bei der Volldynamik wird der gesamte Versicherungsbetrag, also sowohl die Beiträge als auch die Versicherungsleistungen, angepasst. Dies bedeutet, dass sich die Versicherungssumme und die Beiträge im gleichen Verhältnis erhöhen.
- Teildynamik
Im Gegensatz zur Volldynamik wird bei der Teildynamik nur ein Teil der Versicherungsleistungen und/oder Beiträge angepasst. Dies kann zum Beispiel bedeuten, dass nur die Beiträge für bestimmte Teilleistungen erhöht werden, während andere Leistungen unverändert bleiben.
Was ist der Erhöhungsmaßstab?
Der Erhöhungsmaßstab beschreibt die Grundlage, nach der die Anpassung der Versicherungsleistungen und/oder Beiträge erfolgt. Hierbei wird zwischen einem festen prozentualen Faktor und einem Index unterschieden.
- prozentualer Faktor
Ein fester prozentualer Faktor bedeutet, dass die Anpassung der Versicherungsleistungen und/oder Beiträge jedes Jahr um den gleichen Prozentsatz erfolgt. Dies kann zum Beispiel ein jährlicher Anstieg um 5% sein.
- Index
Ein Index ist ein Wert, der sich auf eine bestimmte Größe bezieht, wie zum Beispiel die Beitragsbemessungsgrenze. Die Anpassung der Versicherungsleistungen und/oder Beiträge erfolgt dann entsprechend der Veränderung dieses Index.
Welche weiteren Möglichkeiten hat der Versicherungsnehmer bei der Gestaltung der Dynamisierung?
Die Dynamisierung ist ein wichtiger Bestandteil der Zuwachsversicherung und ermöglicht es dem Versicherungsnehmer, den Versicherungsschutz an die aktuellen Lebensumstände anzupassen. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Dynamisierung zu gestalten:
- Festlegung der Dynamikrate
Bei Abschluss einer Versicherung kann der Kunde eine Dynamikrate zwischen 1% und 10% wählen, die bestimmt, wie stark der Schutz jedes Jahr steigt. Diese Rate sollte passend zur Inflation und den persönlichen Anforderungen gewählt werden.
- Wahl des Dynamikzeitpunkts
Der Versicherungsnehmer hat die Wahl, die Dynamisierung seiner Versicherung jährlich, zweijährlich oder in noch größeren Abständen vorzunehmen. Es ist wesentlich, den richtigen Zeitpunkt für die Anpassung des Versicherungsschutzes zu wählen, um einen optimalen Schutz zu gewährleisten.
- Dynamikstopp
Versicherungsnehmer können einen Dynamikstopp vereinbaren, um die Erhöhung ihres Versicherungsschutzes temporär zu stoppen. Dies ist besonders nützlich, wenn die finanzielle Situation des Versicherten schlechter wird.
Man darf die Dynamik bis zu zweimal hintereinander ohne besondere Bedingungen aussetzen. Bei mehr als zwei Aussetzungen werden zukünftige Erhöhungen von einer neuen Gesundheitsprüfung abhängig.
Zusammenfassung
Die Zuwachsversicherung passt sich mit der Zeit den steigenden Lebenshaltungskosten an, indem sie den Versicherungsschutz erhöht, um den Wertverlust durch Inflation auszugleichen. Unterschieden wird zwischen Beitrags- und Leistungsdynamik sowie Voll- und Teildynamik, die den Umfang der Erhöhung definieren. Der Erhöhungsmaßstab kann ein fester Prozentsatz oder ein Index sein. Versicherte können Dynamikraten wählen, den Zeitpunkt der Anpassung bestimmen und bei Bedarf eine Erhöhung aussetzen.
Synonyme:
Zuwachsversicherungen